Montag, 8. August 2016

Arbeitsbeutel aus geflochtenem Rohr

Heute möchte ich mein neues Accessoire vorstellen. Ein Arbeitsbeutel aus geflochtenem Rohr und Seidentaft.
Inspiriert habe ich mich vom Journal des Luxus und der Moden. Ganz speziell die Februarausgabe des Jahres 1799. Die Dame auf der Tafel 4 trägt der Beschreibung nach 'ein zierlich á jour geflochtenes Strohkörbchen mit einem Arbeitsbeutel von blauem Atlas'

http://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00114059/JLM_1799_H002_0026_a.tif
 
Ich war sofort begeistert von diesem Arbeitsbeutel! Nur leider hatte ich kein Stroh zur Verfügung, welches ich zum flechten nutzen konnte. Ich wich also auf das altbewährte Peddigrohr aus, mit dem ich in meiner ersten Berufsausbildung das Korbflechten gelernt hatte.
Als Boden nutzte ich einen Holzboden von 12 cm Durchmesser, als Staken benutzte ich 3,0 Stärke und zum Flechten eine Stärke von 2,6. Der Abschluss formte ich mit einem an der Seite liegenden Zopfrand.

 

 
Damit war der erste Teil erledigt. Nun brauchte ich noch den richtigen Stoff für den eigentlichen Arbeitsbeutel, der in dem Korb steckte. In meinerm Stofflager fand ich einen petrolfarbenen Seidentaft, der mir hierfür passend erschien. Das Futter arbeitete ich aus einem alten Stück Baumwollstoff, der zusätzlich noch genügend Standfestigkeit mitbrachte.
 
 
Der Seidentaft wurde ohne Boden wie bei dem Futter gearbeitet und am Unteren Ende an das Futter angeheftet, danach werden mit einigen Stichen die Nahtzugaben nach Innen geschlagen und der zusammengenähte Beutel in das Körbchen geklebt. Am Oberen Rand des Körbchens habe ich den Seidentaft festgeheftet.
 

 Für eine schönere Optik, bekam das Futter noch einen Inneren Seidentaftrand von 5cm, so dass man beim späteren Zuziehen des Beutels kein Futter mehr sieht.
Der Tunnel für die späteren Zugbänder wurden 2cm unter den Oberen Rand genäht, der Tunnel hat zwei Öffnungen, so dass sich zwei Zugbänder in entgegengesetzter Richtung einziehen lassen.



  
Als Bänder nahm ich grüne Seidenbänder, die einen schönen Kontrast zu dem dunklen Seidentaft bilden, an die Tunnelöffnungen brachte ich noch jeweils eine Schleife aus Seidentaft an, dessen Rand ich mit einem halbrunden Zäckeisen ausgestanzt habe.
  
Und schon ist sie fertig, meine Version vom Arbeitsbeutel Anno 1799.




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KK

4 Kommentare:

  1. Der Arbeitsbeutel sieht richtig gut aus :-)

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    1. Dankeschön! Ich bin schon gespannt wie er sich gebrauchen lässt!

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  2. Wie niedlich! In so einem kleinen Accessoire steckt mehr Arbeit als man auf den ersten Blick vermutet!
    Und um das Wissen um das Korbflechten beneide ich Dich sehr!
    Sabine

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    1. Ja das stimmt! Am Anfang denkt man immer, ach so was schafft man in 2 Tagen, aber letztendlich ist es so ja nicht!
      Das Korbflechten machen wir mal gemeinsam! ;)

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