Ein wenig mehr möchte ich noch in den
1790gern verweilen, zu viel gibt es zu entdecken und die Ideen für
Mode und Alltag scheinen nie auszugehen. Daher möchte ich euch heute
mein neues Ensemble aus dem Jahre 1797 vorstellen.
Inspiration bietet da immer wieder das
Journal des Luxus und der Moden. Ich hatte ein hübsches Kupfer aus
der Juli Ausgabe gefunden, deren Hut es mir als erstes angetan hatte.
http://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00121445/JLM_1797_H007_0027_b.tif |
Beschrieben wird es im Journal als
Basthut mit dunkelgrünen Bändern aus Atlas, die Enden wurden durch
die Krempe gezogen und unter dem Kinn gebunden.
Ok, das klingt simpel! In meinem Fundus
schlummerte noch ein fast vergessener Strohhut aus meinen Anfängen,
der ganz grauenvoll dekoriert war.
Also nichts wie rann mit der Schere und
die alte Deko erst mal runter! Die Hutform gefiel mir noch nicht
wirklich, da der Hut eine runde Kuppe hatte. Kurzerhand wurde er von
mir mit heißem Wasser formbar gemacht und in eine ansprechende Form
gebracht. Anschließend wurden auf beiden Seiten die Schlitze für
die Bänder in die Krempe geschnitten. Hierfür trennte ich einfach
eine Naht leicht auf und sicherte sie zu beiden Enden.
Als Band nahm ich ein 6cm breites
dunkelblaues Seidenband, welches ich in Schleifen und Schlaufen um
die Hutkrempe dekorierte und anheftete.
Nun hatte es mir aber auch noch das im
Text beschriebene Shawl-Corselet angetan. Es wird beschrieben, dass
es aus einem großen Shwal gemacht wurde und im Rücken einen Einsatz
hat, so dass es sich knapp auf der Taille anlegt und durch einen Zug
unter der Brust gefasst wird.
Das klingt erst mal nicht schwierig,
trotzdem bereitete mir die Umsetzung etwas Kopfzerbrechen. Das
Ausgangsmaterial war ein alter Sari, den ich auf Ebay gefunden hatte
und der vom Muster relativ gut zu dem Kupfer passte.
Nach schier endlosen Versuchen hatte
ich für mich auch einen Schnitt gefunden, der sich gut umsetzen
ließ. Dafür baute ich im Frontbereich noch zwei Flügel ein, die
mittelst einer Nadel geschlossen werden und unter der eigentlichen
Raffung später nicht mehr zu sehen sind.
Der Rest gestaltete sich recht simpel,
der Sari wurde längs halbiert, an die Schnittkanten wurde die Borte
des Saris wieder angenäht, so dass zwei schmale Shawlstücken
entstanden, die den Frontbereich bildeten. Aus den Resten wurden dann
das Rückenteil mit den Frontflügeln gefertigt. Ein eingenähter
Tunnel ermöglicht die Raffung im Frontbereich.
Das fertige Ensemble: Das Kleid für
die Basis ist mein Chemisenkleid um 1797. So passt alles perfekt
zusammen!
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KK