Nun ist es also vollbracht! Fast ein ganzes Jahr habe ich an dem Vernet Projekt gearbeitet, mal ging es schneller vorwärts, mal im Schneckentempo. Wenn ich mir heut so mein Werk betrachte, bin ich doch ganz zufrieden mit dem Ergebnis!
Die letzten Stiche habe ich Ende
November gemacht, der hauchdünne Seidenchiffon musste wie auch beim
Unterkleid in 6 Bahnen eingeteilt werden, danach kam aus pinkem
Seidentaft der Saumabschluss dran, der im folgenden ausgepolstert
wurde, dazu habe ich Rohwolle verwendet.
Und natürlich kamen die als ersten von
mir angefertigten kreisrunden Rockverzierungen auch noch dran.
In einer kurzen Zusammenfassung heißt
das: ich habe in ca. 240 Arbeitsstunden 2m cremeweißen Seidentaft,
3m pinken Seidentaft, 2m weißen Seidenchiffon, 1m Baumwollstoff,
300m pinkes Seidengarn, 100m weißes Seidengarn, 24 Wäscheknöpfe,
80g Rohwolle, 8m Zackenlitze und 4m Seidenband verbraucht. = das
teuerste Projekt was ich je genäht habe!
Nun möchte ich euch endlich das
Modekupfer vorstellen, welches ich mir ausgesucht habe und was ich
versucht habe so originalgetreu nachzuarbeiten wie nur möglich.
Tafel Nr. 32, costume de Bal
Und was gehört noch zu einer
rauschenden Ballnacht? Genau, die richtige Frisur! Der Pony und
einige Seitenpartien wurden mit Küchenkrepp über Nacht
eingewickelt, so dass sie am nächsten Morgen wunderbare kleine
Löckchen ergaben. Zusätzlich habe ich noch eine dicke Strähne
Kunsthaar und Draht eingeflochten, so dass ich dann drei Zöpfe auf
dem Kopf drapieren konnte. Verziert wurde das Ganze mit einem
Seidenband und Seidenblumen aus der Manufaktur Steyer, die auch noch
am Kleid selbst eine Rolle spielten.
So, da kann es ja nun los gehen! Eine
Kutsche brachte mich zum nahegelegen Schloss in Ramenau. Das Schloss
wurde im 18. Jahrhundert errichtet und durch Johann Centurius Graf
von Hoffmannsegg 1794 an seinen Schwager verkauft, den preußischen
Rittmeister Friedrich von Kleist. Dieser ließ das Innere des
Schlosses im klassizistischen Stil verändern und den Garten in einen
englischen Landschaftspark verwandeln.
So gelangt man in die Schlossanlage
durch das zweigeschossige Torhaus mit barockem Turmaufbau.
Das Wetter war bescheiden, am Vortag
hatte es geschneit und nun war der Niederschlag in Nieselregen
übergegangen. Die nasskalte Luft durchdrang meinen Mantel. So begab
ich mich schnell in das Innere des Schlosses.
Puhh, geschafft! Der Diener nahm meinen
Mantel ab und ehrfurchtsvoll stiegt ich den Treppenaufgang empor.
Nun erst einmal den Gastgeber begrüßen,
was für ein schönes Anwesen er doch hatte und wie unglaublich
reizend ich seine Einladung zum Ball fand.
Die wunderbar eingerichteten Räume
konnten nun in aller Ruhe begutachtet werden.
Von hier aus hat man die beste Sicht
auf die weiter eintreffenden Gäste.
Jetzt hieß es aber erst mal das
Tanzbein schwingen!
Eine kleine Abkühlung vom überhitzten
Tanzsaal tut nun gut, und hier kann man die ein oder andere neue
Bekanntschaft machen.
Den Abend beschließt ein kleiner
musikalischer Vortrag, der im Spiegelsaal des Schlosses stattfand.
Einfach herrlich!
Was für ein wundervoller Abend! Gerne
komme ich nächstes Jahr wieder! Aber bis dahin, allen ein
wundervollen Jahreswechsel und ein Hoch auf einen neues erfolgreiches Jahr!
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KK