Samstag, 3. Dezember 2016

Von kleinen Wundern und anderen Dingen...


Sicher ist euch auch schon aufgefallen, dass es etwas ruhig auf meinem Blog geworden ist. Das liegt nicht daran, dass es mir an Projekten mangelt, oh nein! Man könnte eher sagen mein Arbeitstisch quillt über von Ideen, Stoffen und angefangenen Projekten!

Eins was ich aktuell im Schneckentempo bearbeite ist eine neue Schnürbrust von J.S. Bernhardt. Das ich diese überaupt machen kann verdanke ich der leiben Sabine! Dazu lest ihr am besten auf ihrem Blog die detailreiche Ausarbeitung dieser Studie!

Sie fertigte mir nicht nur das Schnittmuster, sondern auch ein Probestück, welches die liebe Mrs. R. von pavillon de la paix, letztes Jahr in Weimar mir angepasst hat.

So und nun nähe ich gemütlich mit langen Pausen seit einiger Zeit an dem guten Stück und kann euch verkünden: es ist noch immer nicht fertig!
Hier aber ein paar Zwischenfotos:



Der Grund, warum ich in letzter Zeit so rar und langsam bin, leigt daran, dass sich unsere kleine Familie um einen neuen Erdenbürger erweitert hat.
Unsere kleine Tochter ist unser ganzer Stolz! Und dieses jahr wird sicher eines der schönsten Weihnachten seit langem!


Seid aber versichert, dass es auf diesem Blog weiter geht, zwar vorerst im Schneckentempo, aber all die Projekte wollen ja noch zu einem guten Ende gebracht werden!

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KK


Sonntag, 11. September 2016

Shawl Corselet um 1797

Ein wenig mehr möchte ich noch in den 1790gern verweilen, zu viel gibt es zu entdecken und die Ideen für Mode und Alltag scheinen nie auszugehen. Daher möchte ich euch heute mein neues Ensemble aus dem Jahre 1797 vorstellen.

Inspiration bietet da immer wieder das Journal des Luxus und der Moden. Ich hatte ein hübsches Kupfer aus der Juli Ausgabe gefunden, deren Hut es mir als erstes angetan hatte.


http://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00121445/JLM_1797_H007_0027_b.tif

Beschrieben wird es im Journal als Basthut mit dunkelgrünen Bändern aus Atlas, die Enden wurden durch die Krempe gezogen und unter dem Kinn gebunden.
Ok, das klingt simpel! In meinem Fundus schlummerte noch ein fast vergessener Strohhut aus meinen Anfängen, der ganz grauenvoll dekoriert war.
Also nichts wie rann mit der Schere und die alte Deko erst mal runter! Die Hutform gefiel mir noch nicht wirklich, da der Hut eine runde Kuppe hatte. Kurzerhand wurde er von mir mit heißem Wasser formbar gemacht und in eine ansprechende Form gebracht. Anschließend wurden auf beiden Seiten die Schlitze für die Bänder in die Krempe geschnitten. Hierfür trennte ich einfach eine Naht leicht auf und sicherte sie zu beiden Enden.
Als Band nahm ich ein 6cm breites dunkelblaues Seidenband, welches ich in Schleifen und Schlaufen um die Hutkrempe dekorierte und anheftete.



Nun hatte es mir aber auch noch das im Text beschriebene Shawl-Corselet angetan. Es wird beschrieben, dass es aus einem großen Shwal gemacht wurde und im Rücken einen Einsatz hat, so dass es sich knapp auf der Taille anlegt und durch einen Zug unter der Brust gefasst wird.
Das klingt erst mal nicht schwierig, trotzdem bereitete mir die Umsetzung etwas Kopfzerbrechen. Das Ausgangsmaterial war ein alter Sari, den ich auf Ebay gefunden hatte und der vom Muster relativ gut zu dem Kupfer passte.
  
Nach schier endlosen Versuchen hatte ich für mich auch einen Schnitt gefunden, der sich gut umsetzen ließ. Dafür baute ich im Frontbereich noch zwei Flügel ein, die mittelst einer Nadel geschlossen werden und unter der eigentlichen Raffung später nicht mehr zu sehen sind.


Der Rest gestaltete sich recht simpel, der Sari wurde längs halbiert, an die Schnittkanten wurde die Borte des Saris wieder angenäht, so dass zwei schmale Shawlstücken entstanden, die den Frontbereich bildeten. Aus den Resten wurden dann das Rückenteil mit den Frontflügeln gefertigt. Ein eingenähter Tunnel ermöglicht die Raffung im Frontbereich.


Das fertige Ensemble: Das Kleid für die Basis ist mein Chemisenkleid um 1797. So passt alles perfekt zusammen!





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KK

Montag, 8. August 2016

Arbeitsbeutel aus geflochtenem Rohr

Heute möchte ich mein neues Accessoire vorstellen. Ein Arbeitsbeutel aus geflochtenem Rohr und Seidentaft.
Inspiriert habe ich mich vom Journal des Luxus und der Moden. Ganz speziell die Februarausgabe des Jahres 1799. Die Dame auf der Tafel 4 trägt der Beschreibung nach 'ein zierlich á jour geflochtenes Strohkörbchen mit einem Arbeitsbeutel von blauem Atlas'

http://zs.thulb.uni-jena.de/rsc/viewer/jportal_derivate_00114059/JLM_1799_H002_0026_a.tif
 
Ich war sofort begeistert von diesem Arbeitsbeutel! Nur leider hatte ich kein Stroh zur Verfügung, welches ich zum flechten nutzen konnte. Ich wich also auf das altbewährte Peddigrohr aus, mit dem ich in meiner ersten Berufsausbildung das Korbflechten gelernt hatte.
Als Boden nutzte ich einen Holzboden von 12 cm Durchmesser, als Staken benutzte ich 3,0 Stärke und zum Flechten eine Stärke von 2,6. Der Abschluss formte ich mit einem an der Seite liegenden Zopfrand.

 

 
Damit war der erste Teil erledigt. Nun brauchte ich noch den richtigen Stoff für den eigentlichen Arbeitsbeutel, der in dem Korb steckte. In meinerm Stofflager fand ich einen petrolfarbenen Seidentaft, der mir hierfür passend erschien. Das Futter arbeitete ich aus einem alten Stück Baumwollstoff, der zusätzlich noch genügend Standfestigkeit mitbrachte.
 
 
Der Seidentaft wurde ohne Boden wie bei dem Futter gearbeitet und am Unteren Ende an das Futter angeheftet, danach werden mit einigen Stichen die Nahtzugaben nach Innen geschlagen und der zusammengenähte Beutel in das Körbchen geklebt. Am Oberen Rand des Körbchens habe ich den Seidentaft festgeheftet.
 

 Für eine schönere Optik, bekam das Futter noch einen Inneren Seidentaftrand von 5cm, so dass man beim späteren Zuziehen des Beutels kein Futter mehr sieht.
Der Tunnel für die späteren Zugbänder wurden 2cm unter den Oberen Rand genäht, der Tunnel hat zwei Öffnungen, so dass sich zwei Zugbänder in entgegengesetzter Richtung einziehen lassen.



  
Als Bänder nahm ich grüne Seidenbänder, die einen schönen Kontrast zu dem dunklen Seidentaft bilden, an die Tunnelöffnungen brachte ich noch jeweils eine Schleife aus Seidentaft an, dessen Rand ich mit einem halbrunden Zäckeisen ausgestanzt habe.
  
Und schon ist sie fertig, meine Version vom Arbeitsbeutel Anno 1799.




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KK

Samstag, 18. Juni 2016

Ein Spencer für einen Hut!


Ich liebe Momente,
in denen ich einen besonderen Menschen treffe,
der mich mit seiner Art einfach umhaut
und mir zeigt, dass es auch noch wunderbare Menschen gibt,
mit denen man gerne seine Zeit verbringt.

Und so ein besonderer Mensch ist die liebe Sabine von Kleidung um 1800, die ein unglaubliches Talent hat, unter anderem, Hüte herzustellen! Dieses Jahr durfte ich in den Genuss einer ihrer Hüte kommen und was soll ich sagen? Er ist wunderbar, hinreisend und einfach toll!! Vielen Dank für deine Arbeit und die Liebe die du in all deine Sachen steckst! Ich werde ihn immer in Ehren halten!
Natürlich wollt ihr noch ein Foto sehen, nicht war? Also hier ist dieser grandiose Hut:




Verziert habe ich ihn mit einer Straußenfeder und einer Seidenblume von Steyers. Die Schleife und die Bänder zum Binden sind aus hellblauer Seide.

Natürlich gehört zu so einem Hut noch der passende Spencer! In meinem Kleiderschrank suchte ich allerdings vergebens, da waren nur ein grüner, ein gelber, ein roter und das war es auch schon. Nicht viel Auswahl würde ich sagen. Also musste ein neuer her!
In meinem Stoffschrank fand sich zum Glück noch ein sommerlich dünner Baumwollstoff in hellblau mit kleinem Karomuster. zunächst suchte ich nach einer Vorlage.
Es gibt ein Modekupfer von 1811 mit einem blau kariertem Spencer, allerdings ist der mit Rückenverschluss und mit Fransen, was nicht so mein Geschmack ist.

https://de.pinterest.com/source/shewhoworshipscarlin.tumblr.com

Ich entschied mich also für eine sommerlich leichte Variante mit weißen Seidenpaspeln, die ich im Rückenbereich, an den Ärmeln und im Frontbereich einarbeitete. 
Gefüttert habe ich ihn mit dünnem Baumwollfehnentuch in weiß, den Kragen hab ich mit etwas festem weißen Körper verstärkt, damit er besser steht.









Einweihen konnte ich beide Sachen auch gleich, da am 11. Juni auf der Napoleonschanze in Hohnstein ein historisches Biwak Anno 1813 mit Gefechtsdarstellung, stattfand.
Anlass war das große Partnerschaftstreffen mit den Partnerstädten Meersburg, Budyne nad Ohri (Tschechien) und Louveciennes (Frankreich). (siehe hier)


Foto: Ursi Endula


So nah war ein Biwak noch nie! Also machten sich meine Freundin Anne, welche auch einer dieser besonderen Menschen ist, und ich auf nach Hohnstein. Die Atmosphäre war locker und so kamen wir schnell mit einigen netten Menschen ins Gespräch.
Auf Annes Blog könnt ihr dazu auch nochmal nachlesen. Hier ein paar Eindrücke vom "Schlachtfeld":







So und nun noch ein paar Bilder mit Spencer und dem tollen Hut!






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KK

 


Samstag, 14. Mai 2016

Ausflug zum Scharnhorstfest nach Großgörschen

Am letzten Samstag den 7. Mai, machten sich meine liebe Freundin Anne und ich auf den Weg um dass alljährlich stattfindende Scharnhorstfest zu besuchen. Es dient zum Gedenken an die Schlacht am 2. Mai 1813 und an den preußischen Generalleutnant Gerhard Johann David von Scharnhorst, der vorbildlichste der Militärreformer der Zeit der Befreiungskriege.

In der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813) erlitt er eine Schussverletzung am linken Knie, am selben Tage wurde ihm das Eiserne Kreuz verliehen. Wenige Wochen später, am 28. Juni 1813, starb er in Prag infolge unzureichender Behandlung der Knieverletzung, als er auf dem Weg nach Wien war, um Österreich zum Anschluss an die Koalition zu bewegen.

In diesem Zusammenhang wird jedes Jahr die Schlacht bei Großgörschen nachgestellt und im Anschluss findet am Schornhorstdenkmal eine Kranzniederlegung statt.

Das diesjährige Wetter war wirklich phantastisch, fast schon ein wenig zu warm um in die vielen Schichten zu schlüpfen. Aber mit genügend Flüssigkeitszufuhr erträgt man ja bekanntlich fast alles!
Es wahr ein lohnenswerter Ausflug und wir hatten einen schönen Nachmittag in Großgörschen. Hier noch ein paar Bilder:








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KK