Dienstag, 1. Mai 2018

Gedanken.

In letzter Zeit überkam mich eine ganz melancholische Stimmung in Bezug auf Menschen und das Hobby. Habe ich mich doch immer als ein Teil einer großen Gemeinschaft gesehen, so holte mich die Realität ein, dass wir doch nur alles Einzelkämpfer sind. Jeder möchte mit etwas besonderem aus der breiten Masse herausstechen. Sei es der Perfektionismus ins Detail oder das allerschönste Hochglanzfoto. Das Gemeinschaftsgegühl geht dabei völlig unter. Leider!

Ich hatte es schon von einigen gelesen, denen es schon vorher so erging. Es nun selbst zu erfahren, ist nochmal was anderes. Es ist so durchdringend und man wird von Selbstzweifeln zerfressen.

Ich hatte wirklich schon vor Augen, dass ich es hier beende. Das Hobby an den Nagel hänge. So demotivierend war die Situation.
Allerdings würde es mir für den Blog etwas leid tun, die viele Arbeit und die Zeit, die darin stecken.

Mir ist bewusst, dass ich eigentlich raus bin aus dem Kreis der Hobbiisten. Es gibt wichtigere Menschen, denen man folgt. Habe ich mich doch die letzten zwei Jahre auf anderes mehr konzentriert.

Aber auch wenn hier nur eine Handvoll Leute weiterlesen, so werde ich es doch hauptsächlich für mich selbst weiterführen, so wie es am Anfang mal gedacht war, in meinem ganz eigenen Tempo.

Denn aufgeben kann jeder, kämpfen aber nicht.



*****
KK

8 Kommentare:

  1. Liebe Kerstin, es tut mir so leid diese Zeilen von Dir zu lesen. Ich habe dich immer für deine wunderbaren Roben bewundert, gerade weil du immer so viel Liebe, Geduld hineingesteckt hast. Letzendlich macht man das Hobby wirklich nur für sich, aber lieber sucht man sich ein oder zwei Gleichgesinnte, wo die Chemie stimmt. Ab und zu ein kleine Treffen für ein paar private kleine Ausflüge von denen man lange zehren kann, als todunglücklich bei grossen Veranstaltungen. Lass dich nicht entmutigen. LG Mechthild

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  2. Danke für deine Worte Mechthild.
    Diese Situation hat mich so überrumpelt und ich finde es auch erschreckend, dass es mitlerweile alle Bereiche des Alltags und der Gesellschaft betrifft! Das ist ein kritischer Trend!
    Ich habe viel nachgedacht und abgewogen und die Dinge sind nun mal nicht nur schwarz und weiß. Daher mach ich weiter, wenn auch mit einer anderen Einstellung.
    LG Kerstin

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  3. Das ist so traurig, aber ich kann es Dir nachempfinden, geht es mir in letzter Zeit doch ähnlich...da sind so viele schöne Erinnerungen an die letzten Jahre und ganz loslassen kann man wohl nicht, aber irgendwann sucht man sich dann seine eigene Nische fernab vom Trubel und dem seltsamen Gefüge, das sich in den letzten Jahren zwischen - wie Du sagst - der Jagd nach Hochglanzfotos, "Premiumveranstaltungen" und Kommerz entwickelt hat.
    Am besten man macht sein "Ding", entspannt bei einer Tasse Tee über das Tohuwabohu im Internet und verbringt den Frühling im Garten ;)

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  4. Liebe Kerstin,
    wir kennen uns nicht. Ich bin eine lange stille Leserin Deines zauberhaften blogs und ich möchte das nicht alles als Kommentar hinterlassen. Deine Gedanken haben mich mitten ins Herz getroffen, an einer Stelle die ich eigentlich erledigt glaubte. Ich habe nichts vorzuweisen als einen mageren beginnenden Blog und eine Handvoll halbwegs ansehnlicher selbst genähter Kleidung? Mich kennt kein Ferkel und dennoch fühle ich total mit Dir wenn Du über all das schreibst, was Dich im Moment bewegt.Ich habe vor fünf Jahren, nachdem ich dachte ich bin die Einzige bekloppte, den blog von Eva und Julia entdeckt und komplett Feuer gefangen. Es hat mich schier aus den Latschen gekippt als ich sah was die da machten. Sie waren von da an (und sind es noch immer) meine Heldinnen.Flugs hatte ich meine erstes Kleid über ebay erstanden und pilgerte nach Bath. Ich steckte mit meinem Enthusiasmus Freundinnen an und lernte die Austensisters kennen. Ich kürze das nun ab - innerhalb von drei Jahren zerbrach diese Gruppe. Die Gründe klingen immer logisch letzlich ist es aber dieses Phänomen welches Du beschreibst.Die meisten sehen es schlicht als Konsumprogramm das aber keine Verbindlichkeit mit sich bringen soll, a la ich hab mir ein Kleid genäht, war auf dem JA Festival und jetzt is gut.Es war für mich auch irgendwann nicht mehr erfüllend sich zu treffen und über die üblichen Alltagsprobleme zu sprechen nur eben im Regencykleid. Ich wollte etwas mehr ich wollte das als Refugium und nicht verwurstet zum profanen Event.Und dann war ich wieder auf der Suche nach Seelenverwandten!Aber einfach ist es wahrlich nicht.Viele sind durch die Authentizität ihrer Kleidung und ihres Könnens soooo furchteinflößend dass ich sie im Leben nicht ansprechen würde.Man fühlt sich doof und derangiert. Aber sollte das nicht alles mal Spaß machen?Hat mich nicht jeder Buchstabe aus Jane Austens Feder hierher geführt? Können wir ihr und dieser Zeit nicht einfach huldigen auch wenn wir nicht alle wahnsinnig tolle Roben aus Dupionseide tragen? Wo sind bei solchen Premiumveranstaltungen die Momente die gemeinschaftsstiftend sind? Wo sind wir spielerisch? Wo können wir unserer Begeisterung wirklich Ausdruck verleihen?In der Regencyepoche wurden die Klassen in England endlich durchlässig - warum basteln wir uns neue Klassen entlang Hochglanzfotos und Hypergenauigkeit? Ich bin da ratlos und mich macht das ebenfalls melancholisch. Bin ich zu spät dazu gestossen frage ich mich. War zuvor alles noch anders?Mein Mann und ich waren letztes Jahr in Dresden und ich habe wirklich überlegt zu Dir Kontakt aufzunehmen um Dich einfach zu treffen (in Gewandung oder nicht)um einen Tee zu trinken und einen kleinen Jane Austen Plausch zu halten.Aber letztlich hatte ich nicht den Mut.Ich habe ja keinen Namen in der Bloggerszene, ich hab noch nicht mal eine Chemise ganz zu schweigen von ordentlichen Schuhen usw. Aber ich will nicht weiter jammern, ich will Dir als Ersatz für einen bunten Strauß voller duftender Frühlingsblumen ganz viel Komplimente hinterlassen: alles was Du machst ist auf den Punkt, Du bist eine echte Inspiration, ich liebe das Shawl Corselet und Deinen knallroten Spencer. Bitte hör nicht auf zu bloggen,ich gehöre zu der Handvoll Leser, an die sich Dein blog richtet!Danke danke danke für Deinen nachdenklichen Eintrag, etwas so persönliches habe schon lange nicht mehr gelesen.
    Ich wünsche Dir das allerbeste und ein schönes restliches Jahr voller kraftspendender Begegnungen und Sonnenschein!
    Mit herzlichsten Grüßen,
    Kerstin Karatepe

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    1. Ich finde herzergreifend, was Du geschrieben hast! Verliere den Mut nicht. Ich glaube es stimmt - wer heute zum Hobby dazu stößt hat es schwerer. Früher gab es mehr Anlaufstationen um Gleichgesinnte zu finden. Verschiedene Foren, in denen man sich intensiv mit vielen Leuten mit den entsprechenden Themen befassen konnte. Heute im Zeitalter von Blogs, Facebook und Instagram kann sich kein Austausch entwickeln, der dem eines entsprechenden Forums gleich käme. Wobei aber auch gerade die Foren immer wieder (unbeabsichtigt) eine Art Wettbewerb forcierten. Es gibt halt kein Licht ohne Schatten. ;-)
      Liebe Grüße
      Emily

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  5. Habs nun doch als Kommentar hinterlassen, da es keine andere Möglichkeit gab.

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  6. Liebe Kerstin,
    ein Hobby soll Freude bringen, denen Du machst diese Aktivität alleine für Dich und nicht um anderen zu gefallen. Es ist schade, wenn einem diese Freude genommen wird, weil eine Art Wettbewerb aufkommt. Dein Gefühl wird Dir sagen, ob Du das Hobby weiter ausüben magst - vielleicht in kleinerem Rahmen - oder ob vielleicht eine Pause das Richtige ist. Manchmal ändern sich im Leben auch die Prioritäten, so dass sich die Blickwinkel ändern. Welchen Weg auch immer Du gehst, ich wünsche Dir alles Liebe und Gute!

    Für mich habe ich schon vor langer Zeit entschieden, dass Aktivitäten in einer größeren Gruppe nichts für mich sind - aus den von Dir genannten Gründen. Und ich habe festgestellt, dass mir bei den Veranstaltungen letztlich die Menschen ansich wichtiger waren als das ganz perfekte Zeitreisegefühl, das oft den dogmatischen Vorstellungen einiger Weniger gerecht werden sollte. Diese Einstellung hat mir noch einige gemütliche Jahre beschert, in denen kleine, harmonische Treffen mit wenigen Leuten stattfanden, die ich auch heute noch sehr gerne sehe, egal ob in alter oder neuer Mode.

    Inzwischen bin ich nicht mehr wirklich im Hobby aktiv (gut - sag niemals nie...), aber trotzdem noch interessiert. Ich finde es schön, wenn sich jemand für alte Mode interessiert und sich in der Nacharbeitung derselben versucht. Und schon deshalb würde es mich freuen, weiter von Dir lesen zu dürfen.

    Liebe Grüße
    Emily

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  7. Liebe Kerstin, schön dass du dich dazu entschlossen hast deinen Blog weiterzuführen!!
    Auch ich habe vor einiger Zeit viel und mit langem Hin und Her darüber nachgedacht aufzuhören; habe mich und mein Hobby hinterfragt – und bin immer wieder zu dem Schluss gekommen, dass ich es für mich mache!
    Geht es nicht um den Spass an der Sache? Darum, dass man etwas dazulernen möchte? Und ja, vielleicht trifft man zwischendurch auch auf Gleichgesinnte und tauscht sich mit ihnen aus.
    Aber es geht nicht darum wer das schönste Foto oder das perfekte, handgenähte Kleid hat! Denn was hilft es wenn man diese besitzt, aber das Herz nicht dabei ist?
    Unsere Töchter sind ja beinahe gleich alt. Ich nehme an, dass du genau weisst was ich meine, wenn ich sage, dass sie uns ganz genau zeigen was wirklich wichtig ist!

    Auch ich gehöre weiterhin zu den Leserinnen und freue mich auf weitere Stücke von dir!
    Mach weiterhin was zu dir passt und worauf du Lust hast – ich finde da darf auf jeden Fall auch mal eine (sicher nur für dich sehbare) unperfekte Naht oder doch die unauthentischen Schuhe dazugehören! ;-)
    Alles liebe, Eva

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